Samstag, 25. Oktober 2014

Meine Art zu Quilten

Vor kurzem gab ich beim "Bloghop Around The World" einiges aus meinem Quilter-Leben preis, 
das allerdings wieder Anlass zu neuen Fragen gab.
So wollte Milena mehr und genaueres über meine Art zu Quilten wissen.
Ich versprach ihr, in einem extra Post darauf einzugehen.

Und die liebe Heike bat mich in ihrem Kommentar zu meinem letzten Post 
inbrünstig (anders kann man es nicht ausdrücken) 
um Fotos meiner aktuellen Quiltarbeit.

Liebe Milena, liebe Heike, ich hoffe, ihr werdet mit meinen heutigen Erläuterungen zufrieden sein.
 Und ich hoffe, dass es auch noch ein paar andere interessiert.

Hier ein Detail aus dem Quilt mit den Kaffe-Fassett-Stoffen. 
Ich habe bisher noch keinen Namen dafür, deshalb ist es vorläufig der "Kaffe-Fassett-Quilt".


Auf dem unteren Foto ist der Unterschied zwischen gequilteter und ungequilteter Fläche 
sehr gut zu sehen.
 Ohne Quilten ist es flach und ohne Struktur - eben nur Patchwork.


 Durch das Quilten wird die Oberfläche lebendig, haptisch, wirft Schatten und verleitet dazu, 
mit der Hand darüber zu streichen und die Linien zu fühlen.


Hier noch ein Blick auf die Rückseite. 
Ich verwende für Rückseiten gerne einfarbige Stoffe, 
damit die Quiltlinien besser zur Geltung kommen.


Auf dem Boden ausgebreitet, sieht das Teil inzwischen so aus.


Milena wollte aber auch wissen, wie ich meine drei Lagen 
(Top, Vlies und Rückseite) zusammenhefte. 
Ich bin in der glücklichen Lage, meinen großen Tisch dazu benützen zu können.
Zum Glück, denn einen Quilt auf dem Boden herumkriechend zu heften, 
wäre mir doch zu anstrengend.


Auf dem obigen Foto ist er schon komplett geheftet, da kann man nicht mehr sehen, 
wie ich die drei Lagen am Tisch fixiere um sie gegen verrutschen zu sichern.
Dazu verwende ich jetzt solche Zwingen.
Ich habe aber auch schon Kreppband benützt und die Stoffe an der Tischplatte festgeklebt.
Wenn der Quilt sehr groß ist, hefte ich erst einen Teil, 
verschiebe alles soweit wie nötig und hefte den Rest.
Auf der glatten Tischplatte geht das sehr gut.


Nach dem "sandwichen" ziehe ich damit auf einen kleineren Tisch, meinen "Quilt-Tisch", um.
Damit beantworte ich noch eine Frage von Milena.
Ich quilte IMMER an diesem Tisch und habe noch niemals einen Quilt-Rahmen benützt. 
Damit erklären sich auch meine grafischen Quiltmuster.
Ich kann nur von rechts nach links quilten und Kurven gehen so gut wie gar nicht,
 bzw. sind sehr mühsam. 
Und ich will ja, dass mir das Quilten Freude macht!


Das sind meine benötigten Werkzeuge: 
Quiltgarn, Schere, Fingerhut, Kerzenstummel für das Garn, 
Chakoliner für das Vorzeichnen der Linien 
und Baumwollhandschuh mit abgeschnittenen Fingern für die linke Hand, 
die unter der Arbeit liegt. 
Damit werden meine Fingerknöchel geschützt, 
die sich bei längerem Arbeiten auf der harten Tischplatte sonst unangenehm bemerkbar machen.


So sieht es aus, wenn ich bei der Arbeit bin. 
Das Foto stammt aus unserem Buch "quinTEXsenz, 5 lfm ICH".
Da habe ich das damals dokumentiert.


Sanft geschwungene, frei vorgezeichnete Linien gehen natürlich auch, wie die beiden folgenden Beispiele zeigen.


Über die Länge meiner Quiltstiche zerbreche ich mir nicht den Kopf. 
Wer will mir dazu Vorschriften machen?
Ich quilte, wie es mir passt und ob die Stiche nun 1 mm oder 2 mm lang sind - wen interessiert das? Wenn man, wie ich, viel und intensiv mit der Hand quiltet, 
kommt der Rhythmus von selbst, der die Stiche schön gleichmäßig werden lässt. 
Das genügt!

UND JA, ICH QUILTE IMMER VON HAND, WEIL ICH DAS LIEBE!
Dazu lege ich mir spannende Hörbücher, meist Krimis, in den CD-Player 
und die Zeit vergeht wie im Flug.

Ich hoffe, ich konnte alle Fragen erschöpfend beantworten. 
Wenn nicht, dann meldet euch bitte!


17 Kommentare:

  1. Liebe Renate,
    ein wunderbarer Beitrag ! Perfekte Fotos, stimmungsvoll und richtig meditativ...ich werde auch wieder mehr mit der Hand quilten....du machst mir richtig Lust darauf :-)
    LG Mona

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  2. Danke, liebe Renate. Das war auch für mich interessant, weil....bis auf den Handschuh, mache ich das genauso. Auf dem Tisch, nur von Hand und meist grafisch, weil ich auch nur von rechts nach links kann und ein wenig von oben auf mich zu, allerdings klebe ich auch schon mal das Sandwich mit Spray. Das hält mir über die Tage bzw. Wochen des Quiltens. Auch mein Fingerhut ist eigentlich keiner, ich habe kleine Metallplättchen, die ich mir auf den Mittelfinger klebe.
    Tolle Bilder, super erklärt.
    Ich bin auch froh, daß es keine Quiltpolizei gibt.
    Hörbücher sind auch meine Quiltbegleiter.
    Allerdings dauert es bei mir ewig, bis ich einen Top zum Quilten fertig bekomme.


    schönes Wochenende
    Iris

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  3. Liebe Renate,
    danke für diesen Post, den ich sehr interessant und informativ finde! Ich denke fast, das Quilten mit der Hand könnte mir gefallen, das scheint eher meditativ zu sein. Die Idee mit den Zwingen und den Handschuhen werde ich mir schon mal merken.
    Dir noch einen schönen Abend und morgen einen feinen Sonntag!
    Herzliche Grüße Deine Sarah

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  4. I am so pleased you posted these instructions. Winter is coming and it will be a wunderbar time to quilt by hand. I just love Kaffee Fassett.

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  5. Die Fotos, die Geschichten sind wunderbar! Ich kenne Deinen Namen von früher, aus den Heften der deutschen Patchworkgilde, bei der ich ein paar Jahre (stilles) Mitglied war. Habe die Ausstellungen hier in der 'Umgebung' abgegrast, also Kösching (war so ein 'Nest'), dann Ottobrunn oder Unterhaching, Gröbenzell, dort waren einige der damaligen Quiltgrößen vertreten mit Exponaten. Ich hab nur zwei Decken, davon einen (schon tollen) Sampler, gemacht und ein paar Kleinigkeiten. Die traditionellen Decken sind sehr schön, aber irgendwie waren sie nicht meins. Toll war allerdings die Decke für meinen Sohn, eine inzwischen abgeliebte Gebrauchsdecke, in Legofarben, 12x12 cm große Quadrate in Legofarben und ab und zu ein PW-Stoff mit Hündchen auf dunkelblauem Grund mit oben und unten je einem zusätzlichen Farbband, die Rückseite aus gutem Fleece mit Hündchen drauf, deshalb die 'Hundedecke' genannt. Deine Quilts find ich sehr authentisch, sie sind sehr frei in Formen und Farben, das Quilten mit der Hand unterstreicht die künstlerische Freiheit, die auch aus deiner Unbekümmertheit über die Länge der Stiche spricht. Das gefällt mir. Freiheit scheint überhaupt Dein Thema zu sein... Liebe Grüße, Sieglinde

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  6. Liebe Renate,
    deine Quiltarbeit ist unglaublich und ich bin von dem erbettelten Einblick in deinen neuen Quilt alles andere als enttäuscht. Ich glaube, das sind Millionen Trilliarden Billiarden feinster Stiche ohne Zuhilfenahme eines Rahmens.
    Ich korrigiere mich an dieser Stelle. Das ist keine Quiltarbeit, das ist Quiltkunst!
    Danke für diesen interessanten und schönen Post und hab ein schönes Wochenende, Heike

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  7. Genau diese Handarbeit ist es, die echte Quilts so anziehend macht, diese haitische Qualität! Schön von dir erläutert und illustriert!
    LG
    Astrid

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  8. Liebe Renate,
    ich verfolge deinen Blog schon geraume Zeit da auch ich vom Quiltfieber angesteckt bin. Ich quilte mit Rahmen, was mich oft sehr nervt, Bei deiner Art zu quilten verstehe ich nur eines nicht: Was machst du, wenn du nicht mehr am Rand des Werkstückes arbeitest und es nicht mehr mit der linken Hand umfassen kannst? Ich kann mir diese Technik nicht ganz vorstellen, wenn man weiter zu Mitte hin näht.
    LG Elisabeth

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    1. Hallo Elisabeth,
      wenn ich in der Quilt-Mitte arbeite, dann greife ich von unten mit den linken Hand den Stoff einfach doppelt und mit dem Mittelfinger fühle ich die Nadel. Das geht wirklich ganz prima, vielleicht probierst Du es einfach mal aus.
      Leider habe ich davon kein Foto.
      Liebe Grüße
      Renate D.

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  9. Oh mei .... vielen Dank für den tollen Mach-ART-Einblick, denn es ist ja reinste Kunst, die du fabrizierst.
    Danke für die wertvollen Tipps.
    Ich quilte - wenn ich quilte (viel zu wenig) - auch ohne Rahmen. Für den Stiftetipp bin ich dir auch dankbar.
    Wundervolle Stiche ... ein Meer.

    Danke.
    Herzlichst, Gisa

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  10. Liebe Renate, Danke für Deine gut bebilderten Einblicke, genau zu diesem Thema bin auch ich ganz unsicher und habe unglaubliche Achtung vor Deinen gleichmäßigen Stichen und stimmigen Linienführungen von Hand.
    LG Ute

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  11. Liebe Renate,
    schon bei deinem Herbstquilt habe ich deine faszinierenden Quiltstiche bewundert. Du quiltest so wunderschön üppig, einfach ein Traum. Doch tut sich mir da eine Frage auf: Wird der Quilt durch diese aufwändige Quiltarbeit nicht steif? Bei Wandquilts ist das sicher kein Problem, sondern eher noch von Vorteil. Aber wenn du einen Kuschelquilt machst, quiltest du dann auch so aufwändig? Und welches Vlies verwendest du?

    Bewundernde Grüße aus Niederbayern
    Sieglinde

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    1. Hallo Sieglinde,
      die aufwändige Hand-Quiltarbeit macht den Quilt nicht steif. Bei einem Kuschelquilt quilte ich meist nicht ganz so intensiv. Schau doch mal in meinen Post vom 15. September, da zeige ich den JUL-QUILT, der auf andere Weise gequiltet wurde, weich und anschmiegsam und als Gebrauchs-Quilt gedacht ist.
      Ich verwende am liebsten sehr dünnes Polyester-Vlies, nicht nur für meine Wand-, sondern auch für die Gebrauchs-Quilts.
      Vielen Dank für Deine Komplimente!
      Liebe Grüße
      Renate D.

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    2. Liebe Renate,
      vielen Dank für die prompte Antwort. Dein Blog ist eine wahre Bereicherung für die Seele, nicht nur für Patchwork-Begeisterte.

      Liebe Grüße
      Sieglinde M.

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  12. Danke, liebe Renate, fùr diesen Post. Er ist ja gespickt mit ganz vielen Tipps. Das mit den Klemmen werde ich mal ausprobieren. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mich umorganisieren muss. Von einem ovalen auf einen eckigen Tisch? Und ein Quilttisch.

    Klar, ein Quilt im Rahmen ist schneller verräumt, aber deine Version gefällt mir so doch besser.

    Was ich bei dir auch bewundere, sind die Quiltstiche. Vorne sieht es bei mir recht passabel aus, aber hinten... Oh Gott. Wenn die stiche vorne zB 2 mm gross sind, sieht man hinten oft nur ein Pünktchen oder schräge Stiche. Das nervt mich so. Aber ich tröste mich damit, dass das wohl wirklich eine Übungssache ist.
    Liebe Grüsse
    Milena

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  13. wie viele milliarden von diesen wunderschönen und gleichmäßigen stichen du wohl schon gemacht hast??? vor allem von hinten sehen sie so schön aus, ähnlich wie bei milena sehen bei mir die stiche vorne einigermaßen aus, aber von hinten, gruselig!

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  14. Liebe Renate !
    Herzlichen Dank für deine tollen bebilderten Tipps !
    Ich bin deinen tollen Quilts geradezu verfallen. Solch eine Arbeit.
    Ich hatte immer ein wenig Angst vor dem Hand quilten. Aber jetzt traue ich mich dann doch endlich......
    Liebe Grüße, Claudia

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