Mittwoch, 29. September 2021

Warum ein Artikel mich veranlasste, Bilder in meiner Küche zu fotografieren

Von der  Autorin Lee Randall  erschien im Geo Magazin ein Artikel mit dem Titel

"Warum wir unseren Krempel lieben sollten".

Der Artikel sprach mich sehr an, liebe ich doch auch all meinen "Krempel". Ich mag die Dinge, die mich umgeben, betrachte sie mit Befriedigung und erfreue mich an ihnen. Sie geben mir das Gefühl "hier bin ich zu Hause" und ich glaube sogar, sie beflügeln meine Kreativität!

 Dazu gehören meine Bücher, meine gesammelten Porzellan-Schätze, Dinge aus meiner Vergangenheit an denen ich hänge, meine Stoffe, meine Quilts......", bestimmt fehlen noch einige Dinge! 

"In den Dingen manifestiet sich die Persönlichkeit ihrer Eigentümer" , behauptet der Psychologe Mihály Csíkszentmihály. "Sie binden uns ein in die Gegenwart, seien Erinnerungen der Vergangenheit, Wegweiser in die Zukunft. "

So habe ich heute die Bilder, die in meiner Küche hängen, mit anderen Augen betrachtet. 


Dieses, in naiver Manier auf Karton gemalte Bild, zeigt das Haus meiner Großeltern mütterlicherseits. Sie stammten aus dem Sudetenland und mussten ihre Heimat bei Kriegsende unter Zurücklassung all ihrer Besitztümer verlassen. Wie dieses Bild gerettet wurde, ist mir leider nicht bekannt, aber vielleicht wollten sie wenigstens ein Bild ihres ehemaligen Zuhauses behalten und retten. Das Bild ist signiert und datiert mit der Jahreszahl 1940. 
Ich liebe dieses Bild, es zeigt eine idyllische heile Welt, die aber zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr existierte.


Das runde Bild ist der Deckel einer von mir vor vielen Jahren bemalten Spanschachtel, deren Korpus irgendwann kaputt gegangen ist. 


Vorbild für das Motiv war ein Bild von Marlis Hoops aus dem Buch "Katzenmärchen aus aller Welt".

Wenn noch jemand unter euch ist, der seinen Krempel liebt und an ihm hängt, der sollte den Artikel von Lee Randall lesen. Ich glaube, sie hat recht: Wir sind die Dinge die uns umgeben!





3 Kommentare:

  1. Oh, mir geht es so wie bei dir beschrieben: Mich befällt ein ungeheures Wohlbehagen angesichts meines Krempels, auch und gerade in dieser zeit der Angeschiedenheit. Du fragst dich, warum deine Großeltern das Bild mitgenommen haben. Das Frage ich mich auch immer noch, warum meine Oma - ebenfalls aus Mähren geflohen - ihren Weihnachtsbaumschmuck mitgenommen hat, teilweise sehr diffizile Dinge. Er hat ihr Bäumchen unter elenden Flüchtlingsbedingungen geschmückt, so dass ich es noch in sehr deutlicher Erinnerung habe. Ich war fünf, als sie starb. Dein Bild hat mich deshalb sehr, sehr berührt.
    Alles Liebe!
    Astrid

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  2. Wie recht Du hast. Auch hier hat sich einiges angesammelt und ist lieb geworden. Wenn es uns Freude macht hat es eine Daseinsberechtigung.
    Die aktuelle Zeit ist geprägt von schnellem Wechsel auch bei den "Habseligkeiten", so funktioniert das System. Obendrein ist Platz kostspielig ...
    Alle reden von Nachhaltigkeit, Ressourcen. Das Thema ist vielfältig. Danke für den Denkanstoß.
    LG Ute

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  3. Ich finde das Bild von dem Häuschen ungeheuer reizvoll. (Die Katzen mag ich sowieso) Dass es auch eine Geschichte hat, macht es noch wertvoller und ich würde es fast nicht als Krempel bezeichnen. Bei uns hängen noch alte Bremen-Bilder aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts. Stammen noch aus dem Haushalt meiner Großeltern. Würde sicher heute keiner mehr hinhängen aber sie begleiten mich schon ein leben lang.
    LG Christiane

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